Toleranz ist hoch flüchtig. Kaum ist das Wort gedacht oder ausgesprochen, ist sie auch schon weg. In einer guten Welt, da ist für die Toleranz kein Platz.
Es sind vornehmlich die Guten – wenn auch die selbst ernannten Guten – die zur kollektiven Intoleranz aufrufen um der Toleranz so den Garaus zu machen.
Da wäre der Gutmensch auf der einen Seite, der dich auffordert die üble Gesinnung des Schlechtmenschen auf der anderen Seite nicht zu tolerieren.
Und da wäre der Gutmensch auf der anderen Seite, der dich auffordert die üble Gesinnung des Schlechtmenschen auf der einen Seite nicht zu tolerieren.
Gutmenschen gibt es wie Sand am Meer.
Eine und andere Seiten auch.
All diesen guten Menschen ist es ein Graus, wenn du ihrem guten Denken nicht beipflichtest und Folge leistet. Und nur wenige dieser Guten vermögen es, tolerante Menschen dauerhaft zu ertragen.
Immer dann, wenn es den guten Menschen gelungen ist ihren Mitmenschen das letzte bisschen Toleranz auszutreiben, dann ist es wieder so weit. Dann machen die Menschen Krieg. Ehekrieg. Verwandtschaftskrieg. Nachbarschaftskrieg. Generationskrieg. Klassenkrieg. Glaubenskrieg. Weltkrieg. Je nachdem, auf welchem Felde und wie erfolgreich die Gutmenschen zu Gange waren.
Wer selbst tolerant ist, dem ist das Wort Toleranz übrigens nicht sehr geläufig. Warum denn auch?
Manchmal wünsche ich mir von ganzem Herzen, die Guten wären wenigstens ein ganz klein wenig Toleranztolerant. Das Leben wäre dann leichter und viel schöner – für alle.

 

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