Moral ist, so der Moralist,
wenn du gerade mal so bist,
wie er es gerne leiden kann,
bei sich und seinem Nebenmann.

Nur was sein Urteil selbst erlaubt,
darauf ist sein Glück gebaut,
bedarf das Leben etwas mehr,
fällt Toleranz ihm furchtbar schwer.

Was der Moralie sich wohl denkt,
wenn ein Hormon sein Handeln lenkt,
wenn ein Begehren ihn beseelt,
und ein Verlangen in ihm schwelt?

Ob moralistig er dann handelt,
sich in das Böse selbst verwandelt,
wenn sein Gewissen ihm nicht gönnt,
dass er den Lebensfreuden frönt?

Der prüde Moralisten-Kampf,
ist ein verhärmter Seelenkrampf,
der täglich neu sich selbst begründet,
was er als sündig-schlecht empfindet.

Betrachtungs- und Bewertungsfrust,
rekultiviert den Lustverlust,
moralversauert vegetiert,
wer andern Richtigkeit diktiert.

 

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